Nein, den gut siebzig Kindern, die sich kürzlich in Strucklahnungshörn auf das Ausflugsschiff „Adler V“ einschifften, war es vermutlich ziemlich egal, ob die Sigge-Paulsen-Stiftung am gleichen Tag ihr zehnjähriges Jubiläum feierte. Für die jungen Gäste zählte wesentlich mehr die Aussicht auf schönes Essen, Süßigkeiten und die Möglichkeit verschiedenes Seegetier sehen zu können, das mit einem Netz im Wattenmeer gefangen werden sollte.
Ach ja, auch zu den Seehundsbänken sollte die Fahrt führen. Diesem Ausflug am gleichen Tag vorausgegangen, war aber jedoch bereits eine schöne Feierstunde mit Andacht in der Odebüller St. Vinzenz-Kirche, die von Pastor Thorsten Wiese wunderbar vorbereitet und durchgeführt wurde.
Am 16. Oktober 2009 hatten Kapitän a. D. Hans-Harro Hansen und seine Lebensgefährtin Erika Böge die Sigge-Paulsen-Stiftung gegründet. In der Novelle „Sigge Paulsen, Schicksal einer jungen Nordfriesin“ hatte Hansen bereits zuvor in einfühlsamer Weise die Lebensgeschichte eines Mädchens beschrieben, das unter ärmlichen und schwierigen Bedingungen in Zeiten großer Not auf Nordstrand gelebt hatte. Dieses Schicksal vor Augen war der Anlass zur Gründung der Stiftung, die vor allem jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen helfen soll, ihr eigenes Schicksal besser meistern zu können. Die Sigge-Paulsen-Stiftung ist dabei eine sogenannte Treuhandstiftung, die unter dem Dach der Diakoniestiftung Schleswig Holstein verwaltungskostenfrei betreut wird. Dieses Modell erlaubt es besonders kleineren Stiftung, den Stiftungsertrag vollständig für die angestrebten Ziele einsetzen zu können.
Zum Höhepunkt jeden Jahres der Sigge-Paulsen-Stiftung ist die gemeinsame Seetierfangfahrt auf Nordstrand geworden, an der bis zu einhundert Kinder, die es nicht leicht im Leben haben, teilnehmen können. Organisiert wird diese im Wesentlichen durch die Kirchengemeinde auf Nordstrand und das Diakonische Werk in Husum. Und so reisten auch diesmal viele Kinder in einigen Bussen an, um mit lautem Hallo über die Stelling an Bord der „Adler V“ zu gehen.
Den Stiftern sieht man jedes Mal deutlich die Freude an, die ihnen diese Veranstaltung macht. Gemeinsam wird an Bord gesungen, gegessen, Spaß gehabt. War das Wetter diesmal auch nicht so richtig gut, die Tide auch schon ein wenig fortgeschritten, so dass die Seehunde nur noch mit ein bisschen Phantasie zu sehen waren, war immerhin jedoch das ausgebrachte Netz ordentlich gefüllt. Es versteht sich dabei von selbst, dass nach der Besichtigung des Fangs, die Tiere wieder ins Wattenmeer entlassen werden.
Es war ein einmal mehr ein schöner Tag und wiederum ein großer Erfolg für die Sigge-Paulsen-Stiftung, die ihre segensreiche Arbeit auch in der Zukunft fortführen wird. Mit Unterstützung der Diakoniestiftung Schleswig Holstein, der Kirchengemeinde auf Nordstrand, dem Diakonischen Werk Husum, aber auch der Adler-Reederei in Westerland/Sylt, könnte man eher an einer Erweiterung der Stiftungsveranstaltungen denken.
