Wir schenken Hilfe: St. Martin – Einst die Endlichkeit vor Augen

Festgottesdienst (Foto: Nina Wedell)

Festgottesdienst (Foto: Nina Wedell)

Ein schwerer Einbruch machte der Kirchengemeinde Sankt Martin in Morsum auf Sylt deutlich, dass auch sie nicht vor irdischer Endlichkeit gefeit sein könnte. Ein paar Gauner richteten das schöne Gotteshaus im Sommer 2003 dermaßen zu, dass die Restaurierung aus Kostengründen auch gut hätte scheitern können. Der gesamte Innenraum war mit Löschpulver verunreinigt worden. Vermutlich hatten die Einbrecher die Feuerlöscher ausgelöst, weil sie keine Wertgegenstände oder Geld gefunden hatten. Zudem hatten sie eine Spenden

Kirche Sankt Martin (Foto: Nina Wedell)

Kirche Sankt Martin (Foto: Nina Wedell)

dose aufgebrochen, den Opferstock zerstört und ein Jesus-Bild von der Wand gerissen. Das aggressive Salzkarbonat im Löschpulver machte es erforderlich die Orgel vollständig zu zerlegen und zu reinigen. Die erst kurz zuvor bezogenen Sitzpolster wurden ebenso zerstört wie ein neues Altarbild. Pastor Ekkehard Schulz taxierte den Schaden damals auf rund 100.000 Euro.

Der Einbruch setzte jedenfalls den Startpunkt für die Gründung des Fördervereins St. Martin und 2008 auch für die Stiftung. Das Ziel lautete damals wie heute: Die Kirche St. Martin zu Morsum sowie einen Morsumer Pastor soll es weitere Jahrhunderte geben.

Während der Förderverein kurz- und mittelfristige Aufgaben der Kirchengemeinde unterstützt, ist es die Aufgabe der Stiftung, die kirchliche Arbeit in Morsum langfristig abzusichern und ihre Selbständigkeit erhalten zu helfen. „Das ist eine Frage von Nähe zu den Menschen, aber auch von Identität“, erklärt Pastor Ekkehard Schulz, „Morsum hat zwar keinen eigenen Bürgermeister mehr, aber einen eigenen Pastor.“

Stolz ist Pastor Schulz ohnedies auf seine kleine Kirchengemeinde. „Wenn weniger als 70 Menschen den Gottesdienst besuchen werde ich unruhig“, erzählt er, und berichtet dann fröhlich von seinem voll besetzten Gotteshaus an hohen kirchlichen Feiertagen.

Der Stiftungsertrag wird überwiegend zum baulichen Erhalt der Kirche ohne eigenen Glockenturm eingesetzt. „Und das gelingt mit Hilfe des Fördervereins und der Stiftung auch ganz gut“, sagt der Pastor. Für ihn steht jedenfalls fest, dass auch künftig nicht nur St. Martin im Dorf stehen wird, sondern dies natürlich auch auf Dauer mit einem eigenen Pastor.

Neues Medienprojekt zeigt Stiftungswirken

Dieser Text ist erschienen im Rahmen des Projekts „Wir schenken Hilfe – Stiftungen in Schleswig-Holstein“. Dies ist ein kooperatives Medienprojekt in dessen Rahmen die Stiftungen im Land und deren Projekte in den Titeln des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags und A. Beig-Verlags, sowie multimedial erweitert auf den Online-Portalen shz.de und stiften-in-schleswig-holstein.de, porträtiert werden. Die Themen werden in Kooperation mit dem Stiftungsrat der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein und dem schleswig-holsteinischen Innenministerium entwickelt. In jeder Folge der Serie wird eine Stiftung in Schleswig-Holstein journalistisch, geschichtlich und in ihren Kennzahlen in Wort und Bild beschrieben. Vor allem werden Menschen vorgestellt, die eine Stiftung gegründet haben, ihr geschäftsführend vorstehen oder denen durch eine Stiftung geholfen worden ist, oder eine Unterstützung möglich und wünschenswert erscheinen würden. Weitere Informationen zu „Wir schenken Hilfe – Stiftungen in Schleswig-Holstein“ erhalten Sie hier.
Wolfgang Henze