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Heinz Wüstenberg, Landtechnik-Unternehmer und Stifter (Foto: Henze)

Fordern und Fördern

Börm. Heinz Wüstenberg ist ein lebenserfahrener Mann von bestem Schrot und Korn. Und das hat so gar nichts mit dem Alter zu tun, als vielmehr mit einer Lebensmaxime, die für ihn privat wie aber auch im Geschäftsleben gilt. „Durch mein Unternehmen oder meine Familie darf niemanden Schaden zugefügt werden“, erklärt der Seniorchef der Wüstenberg-Gruppe, deren Erfolg und Prosperität vor allem auf seinen Schultern liegt, und sicher eine Menge mit persönlichem Pflichtgefühl, Zuverlässigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat.

Sieben Niederlassungen hat der Landtechnik-Unternehmer mit den Jahren in Norddeutschland aufgebaut, einen landwirtschaftlichen Betrieb in Polen dazu, zwischen Elbing und Marienburg gelegen. Beruflich gestartet ist Heinz Wüstenberg einst als Schmiedelehrling im kleinen elterlichen Betrieb in Börm. Nach Meisterschule und Ausbildung zum Hufschmied betätigte er sich schließlich als landwirtschaftlicher Lohnunternehmer, fing mit einem vom Lanz Bulldog-Traktor geschleppten Mähdrescher an, kaufte den ersten selbstfahrenden Drescher, fing schließlich an mit Landmaschinen zu handeln: Das sind die unternehmerischen Wurzeln der Wüstenberg-Gruppe mit Stammsitz in Börm.

Lange Jahre bereits, zeitlich ausgehend von der deutschen Wiedervereinigung, ging Heinz Wüstenberg auch die Gründung einer Stiftung durch den Kopf, deren Wirken sich vor allem der Förderung begabter junger Menschen in Schleswig-Holstein widmen soll. Vor rund neun Jahren war es dann soweit, unter der operativen Führung seines ehemaligen Geschäftspartners und guten Freunds Jörg Peters aus Schleswig wurde die Heinz Wüstenberg-Stiftung gegründet

Die Frage lautet, wo liegen die Ursachen für die Gründung und das gewählte Stiftungsziel. Heinz Wüstenberg erzählt von seiner Kindheit und den Jugendjahren. Es war der Dorfschullehrer in Börm, der sich für den Sprössling des örtlichen Schmieds stark machte, und sich dafür einsetzte, dass der neun Jahre alte Heinz aufs Gymnasium nach Plön gehen konnte. Die Eltern wollten nicht so Recht, es war damals noch sehr ungewöhnlich und beinahe unmöglich, aus dieser familiären Situation heraus einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben. Die Eltern gaben nach, Heinz ging nach Plön, und wäre von dort sicher mit dem Abitur in der Tasche ins Heimatdorf zurückgekehrt, wenn Deutschland durch Naziterror und Weltkrieg nicht in Schutt und Asche gefallen wäre. „Finanziell war es nach Kriegsende leider nicht möglich wieder aufs Gymnasium zu gehen“, so Heinz Wüstenberg, der dann eben doch die Lehre im elterlichen Betrieb machte. Was dann folgt ist die erfolgreiche unternehmerische Lebensgeschichte von Heinz Wüstenberg, der aber nie vergessen hat, dass es letztlich der Dorfschullehrer war, der ihm den höheren Bildungsabschluss möglich gemacht hätte.

Heute ist Heinz Wüstenberg sozusagen „der Dorfschullehrer“. Denn er ermöglicht es jungen Menschen beruflich oder bildungsmäßig  zu den Sternen zu greifen, die ansonsten, meist aus finanziellen Gründen, unerreichbar geblieben wären. Alleinerziehende Mütter können durch die Hilfe seiner Stiftung vor gesichertem finanziellen Hintergrund studieren, ein komplettes Zahnmedizinstudium wurde per Stipendium finanziert, Meisterkurse bezahlt, Auslandsbildungsreisen gefördert; es sind inzwischen etliche junge Menschen in Schleswig-Holstein, die erste berufliche Erfolge der Heinz Wüstenberg-Stiftung verdanken.

„Fordern und Fördern“ lautet die Devise der Stiftung, „wir freuen uns, wenn unsere Stipendiaten und unsere Projekte erfolgreich sind“, erklären Wüstenberg und Geschäftsführer Peters unisono. Rund 50 Maßnahmen organisieren und finanzieren sie jedes Jahr. Eine Menge Geld fließt dort rein, aber das ist nicht das Thema, denn das lautet: „Ich möchte begabten Menschen gute Chancen schaffen, Bildungsgänge und Berufs­abschlüssse zu erreichen, die ihren Möglichkeiten und ihrem Interesse entsprechen“, erklärt der Landtechnikunternehmer. Jedenfalls solle es, soweit es in seinen Kräften steht, nicht an den finanziellen Rahmenbedingungen scheitern.

Wolfgang Henze

Projekte der Stiftung

Auf schwierigem Weg zum Studium

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Sabrina Schönfeld Foto: Henze

Es ist ein lausig kalter Tag. Der stramme Wind pfeift den Menschen eisig durch die Glieder. Sabrina Schönfeld ist nach einer Pädagogik-Vorlesung schnellen Schrittes unterwegs, um ein paar Fachbücher in der Bibliothek der Kieler Christian-Albrechts-Universität zu bestellen. Nur knapp reicht noch die Zeit, um zwischendurch einen Kaffee zu trinken. Die Pädagogik- und Englisch-Studentin muss ihre Tage gut organisieren, um allen Herausforderungen gerecht werden zu können. Das Studium ist ihr dabei natürlich äußerst wichtig, aber Sabrina Schönfeld ist auch Mutter von Kim (9) und Chris (6), ihren beiden Söhnen, die natürlich die zentrale Rolle im Leben der jungen Frau spielen. (weiterlesen)

Neues Medienprojekt zeigt Stiftungswirken

Dieser Text ist erschienen im Rahmen des Projekts „Wir schenken Hilfe – Stiftungen in Schleswig-Holstein“. Dies ist ein kooperatives Medienprojekt in dessen Rahmen die Stiftungen im Land und deren Projekte in den Titeln des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags und A. Beig-Verlags, sowie multimedial erweitert auf den Online-Portalen shz.de und stiften-in-schleswig-holstein.de, porträtiert werden. Die Themen werden in Kooperation mit dem Stiftungsrat der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein und dem schleswig-holsteinischen Innenministerium entwickelt. In jeder Folge der Serie wird eine Stiftung in Schleswig-Holstein journalistisch, geschichtlich und in ihren Kennzahlen in Wort und Bild beschrieben. Vor allem werden Menschen vorgestellt, die eine Stiftung gegründet haben, ihr geschäftsführend vorstehen oder denen durch eine Stiftung geholfen worden ist, oder eine Unterstützung möglich und wünschenswert erscheinen würden. Weitere Informationen zu „Wir schenken Hilfe – Stiftungen in Schleswig-Holstein“ erhalten Sie hier.
Wolfgang Henze