SHZ 10. Oktober 2011 von Michael Radtke SCHLESWIG. Er ist nicht dotiert – aber umso mehr eine Anerkennung für ehrenamtliches Engagement: der Stifterpreis Schleswig-Holstein. Zum dritten Mal wurde diese Auszeichnung in einer Festveranstaltung im Schleswiger Dom verliehen. Den Stifterpreis Schleswig-Holstein 2011 erhielt die Jugendstiftung Winkler, die sich seit 1995 im Schleswiger Problem-Stadtteil Friedrichsberg-Süd um Kinder und Jugendliche kümmert.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen überreichte den Preis an den Stiftungsgründer Professor Dr. Rainer Winkler. Die Verleihung wird von der Stiftung Schleswig-Holsteiner Stiftungstag organisiert, die wiederum vom Diakonischen Werk verwaltet wird. 21 Stiftungen waren für den Stifterpreis vorgeschlagen worden – berechtigt dazu waren und sind alle Bürgerinnen und Bürger des Landes. Die Jury, der neben Bischof Gerhard Ulrich und dem Kieler IHK-Präsident Klaus-Hinrich Vater auch Stephan Richter, Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z), angehörte, entschied sich für sieben Nominierungen und einigte sich schließlich einstimmig auf den Preisträger; ihm wurde von Landespastorin Petra Thobaben, der Vorstandssprecherin des Diakonischen Werks, neben einer Urkunde auch eine Original-Grafik von Günter Grass überreicht. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag war, wie der NDR, Medienpartner des Stifterpreises.
Der Hintergrund der Feierstunde im festlich geschmückten Dom, die mit einem Orgelkonzert begann und mit einer Andacht ausklang, ist durchaus ernst. Ohne Stiftungen und das in diesen getätigte ehrenamtliche Engagement lassen sich viele gesellschaftliche Aufgaben gar nicht mehr realisieren. Schleswig-Holstein ist hier nicht schlecht davor: Jeder dritte Einwohner ist bereits im Ehrenamt tätig; die Anzahl der Stiftungen im Lande wuchs von 490 im Jahr 2004 auf aktuell rund 670. Ministerpräsident Carstensen sprach denn auch von einer „Verantwortungsgemeinschaft“ zwischen Öffentlicher Hand, Wirtschaft und Ehrenamt.
Etwas launig meinte er: „Stifter sind wie Bienen.“ Der Hobby-Imker, nach eigenem
Bekunden Herr über 70 000 fleißige Nektar-Sammler, spielte damit auf die für Natur wie Gesellschaft zentrale Rolle der unermüdlich Engagierten an. Mit dem Preis „ermutigen wir Menschen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen“. In seiner Laudatio betonte Bischofsbevollmächtigter Gothard Magaard, wie wichtig die Zuwendung zu Kindern und Jugendlichen sei. Deren Lage verändere sich derzeit „dramatisch“ – zum Schlechten. Doch „nur wer Liebe und Zuwendung schon als Kind erfahren hat, wird in der Lage sein,
anderen Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken“. Die Jugendstiftung Winkler trage „auf vorbildliche Weise dazu bei, jungen Menschen dabei zu helfen, einen Ort in der Gesellschaft zu finden“.
Darum bemühen sich Winkler und seine 22 ehrenamtlichen Mitarbeiter im Schleswiger „Kinderspielzentrum“. Der dafür benötigte Aufwand macht den Verantwortlichen immer wieder Sorgen. Winkler: „Viele Einzelpersonen und Unternehmen unterstützen uns bereits. Doch wir wünschen uns noch mehr Patenschaften. Jeder Betrag ist eine Hilfe!“