Liebevolle Zuwendung und qualifizierte Pflege. Fotos: Henze

Liebevolle Zuwendung und qualifizierte Pflege. Fotos: Henze

Der 1. Oktober ist in Deutschland Stiftungs-Aktionstag. Das Netzwerk „Stiften-in-Schleswig-Holstein“ machte dazu in diesem Jahr auf die gravierende Unterfinanzierung der Kurzzeitpflege für kranke Menschen aufmerksam.

Kurzzeitpflege wird insbesondere bei älteren Menschen oft in der Folge von stationären Krankenhausaufenthalten, nach operativen Eingriffen oder in Fällen von medizinischer oder psychischer Krisenintervention notwendig. In vielen Fällen müssen gemeinnützige Stiftungen helfen, die finanziellen Defizite der Kurzzeitpflege auszugleichen oder zu verringern.

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Norbert Schmelter im Patientgespräch.

Maximal 22 Patienten können in der Obhut von Gaby Timm und ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der „Kurzzeitpflege“ von Pflege LebensNah in der Rendsburger Ernst-Barlach-Straße 2a  betreut werden. Heute sind es nur 14, berichtet Gaby Timm, aber die Zahl kann sich binnen Minuten ändern. So sind zwei weitere angekündigt worden, von denen einer einen Trachealkatheter trägt und der andere künstlich beatmet werden muss. Anspruchsvolle Pflegefälle also, die Einsatz und gesamte Aufmerksamkeit des Betreuungspersonals fordern.

„Rund 150.000 bis 250.000 Euro beträgt das jährliche Minus unserer Kurzzeitpflege-Einrichtung“, erzählt Schmelter. Tatsächlich liegen die Kostensätze je nach Pflegestufe des Patienten im Anschluss an stationäre Behandlungen, bei Krisenintervention oder im Verhinderungsfall im Bereich von 71,91 Euro bis maximal 114,95 Euro. Norbert Schmelter würde 150,- bis 160,- Euro täglich für kostendeckend und angemessen halten. Für ihn ist klar, dass alle Kurzzeitpflege-Einrichtungen in Deutschland unterfinanziert sind, weil sie „in der Pflegeversicherung nicht angemessen berücksichtigt werden.“

Die Kurzzeitpflege-Einrichtung in der Rendsburger Ernst-Barlach-Straße 2a wurde 1993 gegründet und konnte wie ähnliche Einrichtungen bislang nie kostendeckend arbeiten. „Von daher sind wir froh und dankbar, dass die ´Richard und Christel Riese Stiftung´ jährlich 15.000 bis 25.000 Euro zuschießen kann“, so der Geschäftsführer.

Gegründet wurde die Stiftung (Link) 1998 von der ehemaligen Rendsburger Laborantin Christel Riese im Andenken an ihren Vater Richard. Dieser hatte ihr in jungen Jahren ein Aktienpaket geschenkt, das diese nie „angefasst“ hatte, wodurch mit den Jahren ein beträchtlicher Wert entstand. Die Stiftung fördert soziale Projekte im Pflegebereich von Pflege LebensNah in der Kranken- und Altenhilfe und leistet damit einen wichtigen Beitrag für ein besseres soziales Miteinander.

Für Stiftungsrat Bernd Hannemann vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein ist die Arbeit und Unterstützung durch gemeinnützige Stiftungen unverzichtbar für die gesellschaftliche Entwicklung. „Wir sehen das ja auch deutlich hier im Fall der Kurzzeitpflege“, so Hannemann. Stiftungen würden darüber hinaus in idealer Weise Nachhaltigkeit erkennen lassen und gesellschaftliche Impulse setzen. „Aber“, so sagt er, „sie sollen natürlich kein bequemen Ersatzlösungen sein oder staatliches Handeln ersetzen.“

Zunehmend mehr, so erklärt Bernd Hannemann weiter, entwickeln Menschen Interesse an der Gründung gemeinnütziger Stiftungen. Dort könne eigenes Vermögen zweckgebunden für soziale Projekte eingesetzt werden. Und das mit großer Transparenz. „Letztlich“, da sind sich Gaby Timm, Norbert Schmelter und Bernd Hannemann einig, „geht es um Nächstenliebe.“ Wolfgang Henze

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