Mit fast 800 Teilnehmenden ging am Samstag das 22. Bundestafeltreffen in Potsdam zu Ende. Zu der dreitägigen Veranstaltung rund um die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. kommen alle zwei Jahre Tafel-Aktive aus ganz Deutschland zusammen, um sich zu Tafel-Themen auszutauschen und über die weitere Strategie des Dachverbandes der Tafeln in Deutschland abzustimmen. Zusätzlich standen Fortbildungen für die Tafel-Ehrenamtlichen sowie eine festliche Abendveranstaltung auf dem Programm.

Lebensmittelsortierung bei der Tafel in Berlin-Tempelhof. Foto: BDS

„Die Tafeln haben die Ausgegrenzten der Gesellschaft im Blick“, so Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. „Wir stehen hier stellvertretend für über 60.000 Menschen, die jeden Tag bei den Tafeln Verantwortung übernehmen. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen politischen Klimas ist ehrenamtliches Engagement wichtig. Tafeln setzen damit ein deutliches Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Im Wahljahr 2017 stehen zudem auch Forderungen an die Politik im Fokus des Tafel-Dachverbandes. So fordert der Bundesverband Politik und Parteien auf, von Armut betroffene Menschen aktiv in die politische Gestaltung einzubeziehen und konkrete Maßnahmen gegen Kinder- und Altersarmut umzusetzen. „Versprechungen dürfen nicht verpuffen, nur, weil eine Wahl vorüber ist“, sagt Jochen Brühl schon mit Blick in die Zukunft.

 

Einheit in Vielfalt

Verbandsintern gaben die Mitglieds-Tafeln des Bundesverbandes die Richtung für einen künftigen gemeinschaftlichen Markenauftritt vor. Die anwesenden Tafel-Vertreterinnen und –Vertreter beschlossen als erste Schritte eine Änderung der Satzung des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., die die Umbenennung des Verbandes in Tafel Deutschland e.V. sowie die Umfirmierung der zwölf Landesverbände einschließt.
Die lokalen Tafeln können sich dem gemeinschaftlichen Auftritt freiwillig anschließen. Rund 150 Tafeln haben das schon gemacht, viele weitere wollen die Umstellung in den nächsten Monaten vollziehen.

 

Ein öffentliches Zeichen mit der Langen Tafel

Einen der Höhepunkte und Abschluss des 22. Bundestafeltreffens bildete die öffentliche Lange Tafel auf dem Potsdamer Luisenplatz. Rund 1.000 Menschen, darunter Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Hermann Aeikens, die Brandenburgische Arbeits- und Sozialministerin Diana Golze, Brandenburgs Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident Christian Görke, weitere Landes- und Kommunalpolitiker sowie Schauspielerinnen und Schauspieler der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ kamen trotz heftiger Regenschauer zur gemeinsamen, kostenlosen Mahlzeit unter freiem Himmel zusammen und setzten damit ein Zeichen für mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit in der Gesellschaft.

 

Die Tafeln in Deutschland: Lebensmittel retten. Menschen helfen.

Die mehr als 930 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern und verteilen diese regelmäßig an bis zu 1,5 Millionen bedürftige Menschen in Deutschland. Damit schaffen sie eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Mit rund 60.000 Ehrenamtlichen, die sich bei den Tafeln engagieren, sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland.