Am 26. Februar wurde im Bürgersaal des Kreishauses von Schleswig die 5. Debattiermeisterschaft der Gymnasien im Kreis Schleswig-Flensburg ausgetragen. 16 Schülerinnen und Schüler hatten die Finalrunde erreicht und mussten vor der Jury und vielen Zuhörern verbal um den Sieg kämpfen. Den Sieger-Pokal konnten nach bemerkenswerten rethorischen Leistungen schließlich Pia Marie Nottrott und Cathrine Thams von der Lornsenschule in Schleswig nach Hause tragen.
„Donnerwetter“, merkte eine Journalistin verblüfft an, „2011 saßen hier noch zehn Leute.“ Tatsächlich war der Bürgersaal im Schleswiger Kreishaus proppenvoll, als es um die Halbfinals und das Finale der 5. Debattiermeisterschaft ging. Weit mehr als 300 Zuhörer lauschten beeindruckt den Debatten, die sich um die Themen „Übertragung von Stimmen auf andere Wahlberechtigte bei staatlichen Wahlen und Abstimmungen“, und im Finale, um die Abschaffung von Schulnoten drehten. Leidenschaftlich, aber nach den Regeln des britischen Parlaments, wurden dabei die aufgegebenen Standpunkte vertreten, wobei die Leidenschaft der Debatten-Redner deutlichen Widerhall auch bei den Zuschauern fand. Insbesondere die „Fan-Groups“ aus den Schulen der Teams sorgten für ordentliche Stimmung im Halbrund des Saals. Und als die spätere Siegerin Cathrine Thams mit Inbrunst im Finale schließlich „Schulnoten als Messer am Hals der Schüler“ bezeichnete, da war der Jubel schon sehr groß, und es schien um deutlich mehr zu gehen, als eine glänzende rhetorische Leistung zu bejubeln. Auch die Jury schien beeindruckt, und es dauerte schon seine Zeit bis letztlich das Siegerteam benannt werden konnte.
Vorbereitet auf dieses Turnier wurden die Teilnehmer von Andreas Kirberger, der als Projektleiter tätig ist. Kirberger ist Rhetoriktrainer und Autor des Buchs „Sprechen Sie noch oder werden Sie schon verstanden.“ Unterstützt wurde er bei den Vorbereitungswochenenden von Sosan Hasso, die selbst am 4. Debattenturnier teilgenommen hatte.
Finanziert wird dieses anspruchsvolle Bildungsprojekt von der Börmer Heinz Wüstenberg-Stiftung. Heinz Wüstenberg ist Landtechnikunternehmer und erlebte seine Kindheit und Jugend während der Wirren des Zweiten Weltkriegs und der schweren Nachkriegszeit. Zweck seiner Stiftung ist die Förderung von Bildung und Erziehung, der Jugend- und Altenhilfe, des Sports und der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen. Dabei soll die Förderung begabter Jugendlicher Vorrang haben.
Da Stifter Heinz Wüstenberg terminlich verhindert war, nahm Sohn Holger, ebenfalls Mitglied des Stiftungsvorstands, als Jury-Mitglied an der Debattiermeisterschaft teil. Er betonte mehrfach, wie sehr ihn die Leistungen der Schüler beeindrucken würden. Stiftungs-Geschäftsführer Jörg Peters ist sicher, dass auch künftig Debattiermeisterschaften von der Stiftung gefördert werden. Substanz und Erfolg dieses Turniers zeigt bereits Wirkung in den südlichen Landesteilen. Im September wird zum ersten Mal eine Debattiermeisterschaft für Schüler der gymnasialen Zweige in Lübeck organisiert. Diese wird inhaltlich und finanziell von der Michael-Haukohl-Stiftung getragen. Wolfgang Henze