Besonders Artenreich und schützenswert: Die "Obere Treenelandschaft". Foto: Schrobach-Stiftung

Besonders Artenreich und schützenswert: Die „Obere Treenelandschaft“. Foto: Schrobach-Stiftung

Kiel (sish) – Schleswig-Holstein hat ein neues Naturschutzgebiet. Die „Obere Treenelandschaft“ im Kreis Schleswig-Flensburg mit 1.674 Hektar Fläche ist künftig geschützt. Die entsprechende Verordnung unterzeichnete Umweltminister Robert Habeck bereits am 3. Juli dieses Jahres.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung als Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören Fischotter, mehrere Neunaugenarten, Steinbeißer, Rapfen, Kleine Flussmuschel, Kammmolch, Laubfrosch, Knoblauchkröte, diverse Fledermausarten und Große Moosjungfer. Prägend sind die besonders großflächigen Binnendünen, Heiden, Magerrasen, Hoch- und Niedermoore, Grünlandniederungen, naturnahe Wälder, der Treßsee und der weitgehend intakte, naturnahe Lauf der Treene. Es soll weiterhin als Erholungslandschaft zugänglich sein.

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Das neue Naturschutzgebiet befindet sich überwiegend im Eigentum der Schrobach-Stiftung und der Stiftung Naturschutz. Weitere Flächen gehören dem Kreis Schleswig-Flensburg, den Gemeinden sowie mehreren privaten Eigentümern. Der Naturschutzverein „Obere Treenelandschaft“, der bereits das Naturschutzgroßprojekt des Bundes (Schutz deutschlandweit bedeutsamer repräsentativer Landschaften) von Beginn an betreute, hat auch beim Rechtsetzungsverfahren mit seiner Kompetenz die Ausweisung durch fachliche Beratung unterstützt.

Die „Obere Treenelandschaft“ liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Oeversee, Freienwill, Großsolt, Tarp, Sieverstedt, Eggebek und Jerrishoe. Es ist zu großen Teilen auch Flora-Fauna-Habitat-(FFH) Gebiet und gehört damit zum europäischen Schutzgebietssystem „Natura 2000“. In dem Gebiet aufgegangen sind die beiden bestehenden Naturschutzgebiete „Fröruper Berge“ und „Naturschutzgebiet am Treßsee“.

Um artenreiche Grünlandflächen zu erhalten, soll auf den Ankaufsflächen der Stiftungen die extensive Beweidung weiterhin zulässig bleiben; auf den Waldflächen wird nach dem Umbau der Nadelbaumwälder zu naturnahen Laubwäldern keine forstwirtschaftliche Bodennutzung mehr stattfinden. Auf den wenigen noch in Privathand befindlichen Acker- und Grünlandflächen ist weiterhin die gute fachliche Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung durchführbar.

Das neue Naturschutzgebiet wird nicht nur die vielfältige Natur im Norden von Schleswig-Holstein schützen, sondern auch eine attraktive Erholunglandschaft weiterentwickeln, deren Entwicklung bereits im Rahmen des ausgelaufenen Bundesprojektes begonnen wurde und für den Fremdenverkehr im Binnenland eine wichtige Basis darstellt. Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Gebietes kann weiterhin von zahlreichen Wegen und Aussichten erlebt werden. Ein besonderes Erlebnis bildet hier die Erlaubnis zum Betreten und Lagern auf der ehemaligen Kiesabbaufläche östlich Frörup zum Zwecke des Naturerlebens. Auch den Wald- und Naturkindergärten sowie den Pfadfindern und der Waldjugend konnte im Naturschutzgebiet ein entsprechender Raum zugestanden werden. whe