Schleswig (sish) – Ausschlaggebend für die Gründung der Iris-Stiftung waren für Helmut Vollert einst zwei Ursachen. Zum einen hatte der Schleswiger Jurist selbst mehrere Lehrgänge am Iris-Institut in Hamburg absolviert und zum anderen stellte er fest, dass das soziale Klima zunehmend rauer geworden war und öffentliche Kostenträger sich gerne weigerten, ihrer Verantwortung blinden oder stark sehbehinderten Menschen gegenüber angemessen nachzukommen.

Heidelore und Dr. Hans Helmut Vollert. Fotos: Henze

Heidelore und Dr. Hans Helmut Vollert. Fotos: Henze

Helmut Vollert ist bei seiner Geburt selbst stark sehbehindert gewesen und bereits mit jungen Jahren vollständig erblindet. Trotz dieser schweren Behinderung ist ihm ein erfolgreicher und selbstbestimmter Lebensweg gelungen, dessen hauptberufliche Jahre 2003 mit seiner Pensionierung als Richter am Oberlandesgericht in Schleswig einen erfolgreichen Abschluss nahmen.

Einen Teil seines beruflichen Erfolgs führt er auf Lehrgänge und Schulungen zurück, deren Inhalte ihm halfen, trotz der Erblindung ein selbständiges Alltagsleben zu führen. Diese Schulungen absolvierte er vor allem in den 1980er Jahren beim Iris-Institut in Hamburg, das nur wenige Jahre zuvor durch das us-amerikanische Ehepaar Pamela und Dennis Cory gegründet worden war.

Helmut Vollert bezeichnet die Teilnahme an den Kursen als großen Gewinn für seine eigenständige Lebensführung. Diese Erkenntnis, und die leeren öffentlichen Kassen bei zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen, veranlassten ihn schließlich sich im zeitlichen Zusammenhang mit seiner Pensionierung um die Gründung der Iris-Stiftung zu bemühen. „Ich wollte damit einen finanziellen Grundstock schaffen, um das Iris-Institut in Hamburg finanziell unterstützen zu können“, so Vollert.

Den Alltag auch mit Sehbehinderung oder Erblindung alleine organisieren können: Trainerin Iris Schumann und Thorsten Graf

Den Alltag auch mit Sehbehinderung oder Erblindung selbständig meistern können: Trainerin Iris Schumann und Thorsten Graf

Statt Abschiedsgeschenke zu seiner Pensionierung wünschte sich Helmut Vollert im Jahr 2003 Spenden für die neugegründete Stiftung, deren Grundkapital anfänglich mit 10.000 Euro sehr bescheiden war. „Aber auch aus einem kleinen Pflänzchen kann mal ein starker Baum werden“, erklärt der Stifter. Bereits die Pensionierungs-Spenden „statt Blumen“ ließen den finanziellen Grundstock auf das fünffache steigen.

Rund achtzig blinde Menschen können durch die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stiftung jetzt pro Jahr geschult werden, um deren Orientierungsfähigkeit und Mobilität zu verbessern. Rund 35.000 bis 40.000 Euro werden jährlich von der Stiftung für das Training von sehbehinderten Menschen eingesetzt.

Ordentlich gewachsen ist das Stiftungskapital in rund 13 Jahren ebenfalls, so dass die Stiftung bei ungeklärter Kostenverantwortung zwischen Krankenkassen und Sozialträger oft auch in Vorleistung geht. „Es kann ja nicht sein, dass erblindete Menschen Jahre auf Schulungsmaßnahmen warten müssen, weil sich mögliche Kostenträger zu drücken versuchen“, so Vollert.

Helmut Vollert organisiert die Iris-Stiftung überwiegend alleine.

Helmut Vollert organisiert die Iris-Stiftung überwiegend alleine.

Helmut Vollert managed die Iris-Stiftung überwiegend alleine, ist sich dabei aber der Unterstützung durch Ehefrau Heidelore sicher.  „Ich habe es schon gut“, sagt er lachend, „meine Frau nimmt mir doch vieles ab.“ Wolfgang Henze

Info:
IRIS-Stiftung
Schulberg 1a, 24837 Schleswig
Tel.: 04621 932543
E-Mail: h.h.vollert(at)gmx.net
homepage: iris-stiftung.de

Stiftungskonto:
Schleswiger Volksbank e. G.
IBAN: DE65 2169 0020 0001 4508 67
BIC: GENODEF1SLW