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„Ich bin Unternehmer und will mit einer Stiftung etwas bewegen.“ Auf einem Stifterforum in der Christuskirche Pinneberg erläuterte Michael Haukohl (Lübeck) am 16. November, warum ihm das Engagement für öffentliche Belange durch eine Stiftung gut tut.

Rund 30 Menschen von Hamburg, Pinneberg, Wedel bis Quickborn hörten dem Juristen zu, der in Lübeck von den positiven Erfahrungen seiner Stiftung zur Förderung von Jugendlichen in Bildung, Erziehung und Sport berichtete. Der Jurist beantwortete gemeinsam mit dem Stiftungsmanager Frank Schneider aus Hamburg Fragen aus dem Publikum zur Gründung einer Stiftung oder Mitarbeit in einer Stiftung.

„Muss man sehr reich sein?“ fragte Moderatorin Harriet Heise vom NDR Schleswig-Holstein Magazin. „Nein, das ist ein Vorurteil“, betonte Finanzfachmann Frank Schneider. „Es gibt nicht nur die großen Stiftungen wie etwa die Zeitstiftung. Man kann mit einer kleinen Stiftung auch sehr viel bewegen.“

Das bestätigte die Stifterin Magrit Ketelsen aus Wedel. „Angefangen habe ich im Rauhen Haus in Hamburg mit der Eröffnung eines Leseturms in der Wichernschule. Dafür haben wir Bücher gekauft.“ Es sei ein schönes Gefühl zu wissen, dass man auch mit Kleinigkeiten etwas erreichen kann: „Stiften macht Spaß und tut meiner Seele gut.“

Damit die Arbeit auch in vielen Jahren noch kontinuierlich weitergeht, sei die Zusammensetzung des Stiftungsrates wichtig“, erläuterte der Lübecker Stifter Haukohl: „Erfahrene Personen aus unterschiedlichen Berufen sind gut, aber auch jüngere Mitglieder, die jetzt schon in die Arbeit hineinwachsen und diese später weiterführen.“

Stifter Hartmut Mordhorst aus Kiel berichtete ebenfalls von dem Vorteil überschaubarer Stiftungszwecke, die er und seine Frau mit fachlicher Beratung für sie passend ausgearbeitet hätten: „Man muss hinter den Zielen persönlich stehen können. Deshalb ist es wichtig, sehr sorgsam den genauen Stiftungszweck zu überlegen.“ Das Ehepaar Mordhorst unterstützt die Diakonie in Eckernförde und Kiel. Hartmut Mordhorst: „Die Projekte sind unterschiedlich aber immer aktuell. So unterstützen wir die Hospizarbeit, die „Tafel“, aber auch Dreharbeiten für einen Film über Missbrauch von Kindern.“ Ihre kleine Stiftung lasse auch Platz für konkrete Einzelmaßnahmen, das sei das Schöne für sie als Stifter, so Mordhorst: „Im Jahr 2012 haben wir eine Drogenberatungsstelle unterstützt, aber auch für eine Privatperson einen Elektrostuhl bezahlt und für ein begabtes Mädchen ein Musikinstrument.“

Finanzexperte Frank Schneider berichtete, wie sich das Interesse von Stiftern in der Gesellschaft gewandelt habe: „Früher gründete ein Bürger am Ende seines Lebens eine Stiftung und vertraute darauf, dass seine Nachfolger die ziele in seinem Sinne umsetzen. Heute wollen viele Stifter ihre eigene Stiftung mit Unterstützern bewegen und gestalten.“ Michael Haukohl ergänzte diese Einschätzung: „Für eine selbständige wie für eine unselbständige Stiftung gilt: je früher, desto besser.“ Die Stifter diskutierten einzelne Schritte und waren sich einig: Mit der Stiftungsgründung geht die Arbeit erst los. Haukohl: „Das ist auch das Schönste. Das sollte man nicht seinen Erben überlassen, sondern selbst machen.“

Die Veranstalter des Stifterforums, die Diakonischen Werke Schleswig-Holstein und Hamburg-West/Südholstein, waren mit der intensiven Diskussion von stiftungserfahrenen und stiftungsinteressierten Menschen zufrieden. Landespastorin Petra Thobaben ermunterte Personen, die eine Stiftung erwägen, hierfür die Fachberatung auch der Diakonie in Anspruch zu nehmen: „Die Diakoniestiftung des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein berät Menschen, die einen für sie passenden Stiftungszweck für eine Stiftung suchen.“ Seit ihrer Gründung 2006 fördert die Diakoniestiftung soziale Entwicklung, orientiert am christlichen Menschenbild und in der Verantwortung für die Schwächeren in unserer Gesellschaft, und vermittelt Kontakte und Know How im Stiftungswesen in Schleswig-Holstein.