Bereits zum sechsten Mal konnte am Freitag, 19. November 2021, der Schleswig-Holsteiner Stifterpreis durch das Netzwerk Stiften in Schleswig-Holstein verliehen werden. Aus den Händen der stellvertretenden Ministerpräsidentin Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen) konnte Berndt Steincke, Vorsitzender der Stiftung gegen Gewalt und Extremismus in Heide und Umgebung den mit 5.000 Euro dotierten Preis in Rendsburg entgegennehmen. Mit dem zweiten Platz wurde die DLRG-Stiftung Schleswig-Holstein, gefolgt von den „Kindern des Windes“ aus Wesselburen, ausgezeichnet.

Die Siegerstiftungen gemeinsam mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Monika Heinold, Landespastor Heiko Naß und Diakonie-Stiftungsvorstand Bernd Hannemann. Foto: Henze

Die große Freude war unübersehbar, als Monika Heinold die Siegerstiftung der diesjährigen Preisverleihung bekannt gab. Berndt Steincke, der von den Vorstandsmitgliedern Svetlana Sonnenberg und Matthias Duncker begleitet wurde, war sichtlich gerührt, als er den symbolischen Sieger-Scheck und viele Gratulationen entgegennehmen konnte. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine so kleine Stiftung wie wir Chancen auf eine solche Ehrung haben könnte“, sagte ihr Vorsitzender in einer kurzen Stellungnahme während der Veranstaltung. Es sei kaum zu erahnen, was diese Ehrung nach so vielen Jahren Arbeit für die Stiftung bedeuten würde, fügte er hinzu.

Stiftungsvorstand „Gegen Gewalt und Extremismus“ mit symbolischem Scheck (v.l.n.r.): Dr. Matthias Duncker, Berndt Steincke und Svetlana Sonnenberg.

Die Stiftung gegen Gewalt und Extremismus hat sich die Förderung von Bildung und Erziehung, sowie der Wissenschaft und Forschung zum Ziel gesetzt, um die Geschichte von 1933 bis 1945 aufzuarbeiten und Vorsorge dafür zu treffen, dass nicht erneut Extremismus und Gewalt die Demokratie in Deutschland gefährden. Durch ihr langjähriges herausragendes Wirken in einem politisch hoch aktuellen Themenbereich konnte die Stiftung auch die Jury des Stifterpreises überzeugen.  Insbesondere konnte das vielfältige Angebot für junge Menschen an Schulen in Heide und Umgebung, aber auch in ganz Schleswig-Holstein, die Jurymitglieder beeindrucken. In den Stiftungsprojekten werden unter anderem die NS-Vergangenheit, religiöse Staatskonflikte wie beispielsweise in Nahost behandelt. Aber auch Veranstaltungen zu Islam sowie Christentum und weitere mehr werden angeboten, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und damit auch einen Beitrag zur Prävention und zur Verständigung zu leisten.

Beeindruckende Stiftungs-Leistungen

 

Ein weiterer Aspekt für die Juryentscheidung war die beeindruckende Leistung der Stiftung angesichts der Tatsache, dass kein großes Vermögen die Grundlage für die beispielhafte Wirkung ist, sondern ein überzeugendes ehrenamtliches Engagement, das auch viele andere Menschen motiviert hat, diese Arbeit mit Spenden zu unterstützen. So konnten seit 2005 bereits 25 Projekte mit jeweils 5.000 Euro Fördervolumen umgesetzt werden. Oder wie Berndt Steincke fröhlich anmerkte: „Eigentlich sind wir nach jedem Projekt pleite und müssen für das Folgeprojekt erst Geld einsammeln.“  Finanzielle Unterstützung sei daher immer sehr willkommen.

Der zweite Platz ging an die DLRG-Stiftung Schleswig-Holstein (von links): Stiftungs-Vorstand Ministerpräsident a. D. Torsten Albig und stv. Ministerpräsidentin Monika Heinold.

Der zweite Preis, dotiert mit 3.000 Euro, ging an DLRG-Stiftung Schleswig-Holstein in Eckernförde. Die Stiftung fördert in Schleswig-Holstein eine sehr relevante Aufgabe und sorgt damit für mehr Sicherheit an den Küsten und größeren Gewässern im Land, bewahrt damit Jahr für Jahr viele Menschen vor dem Ertrinkungstod. Auch fördert sie die DLRG-Kinder- und Jugendarbeit, um damit Nachwuchs für den Rettungsdienst zu gewinnen, vor allem aber auch Kindern Schwimmunterricht anbieten zu können. Beeindruckend auch die Entwicklung der DLRG-Stiftung, die 2011 mit 10.000 Euro Stiftungsvermögen gestartet ist und dieses auf aktuell rund 430.000 Euro steigern konnte. Daher konnten bis 2020 auch rund 50.000 Euro ausgeschüttet werden. Entgegengenommen wurde die Auszeichnung vom früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig, als Vorstandsmitglied der DLRG-Stiftung.

Monika Heinold übergibt gemeinsam mit Landespastor Heiko Naß (rechts) den symbolischen Scheck an den Vorstand der Stiftung „Kinder des Windes“.

Der dritte Preis ging mit 2.000 Euro an die Stiftung „Kinder des Windes“ in Wesselburen. Der Zweck dieser Stiftung liegt in der Förderung von Jugend, Bildung und Erziehung in den Gemeinden des ehemaligen Amtes Wesselburen und der gleichnamigen Stadt. Gute Bildung als Basis für Chancengleichheit, Gerechtigkeit und einem Gefühl der Teilhabe ist unverzichtbar. Sozialer Frieden und die Chance auf eine Zukunft mit Perspektive stärken die Demokratie. Die Stiftung unterstützt daher Schulen und Kindergärten in ihrem Wirkungsbereich, nimmt sich aber auch weiterer Bildungsprojekte an. In bester Weise verbindet die Stiftung Ökologie und soziale Verantwortung.

Landespastor Heiko Naß bei der Begrüßungsansprache.

In seiner Begrüßung zur Stifterpreisverleihung betonte Heiko Naß, Landespastor und Vorstand des Diakonischen Werks Schleswig-Holstein, als Jury-Vorsitzender die Bedeutung dieses Stifterpreises. „Einmal mehr wird damit der Einsatz und das herausragende Engagement der rund 800 gemeinnützigen Stiftungen in Schleswig-Holstein gewürdigt“, so Heiko Naß. Gemeinnützige Stiftungen würden zurecht von der Öffentlichkeit wertgeschätzt und seien ein wichtiger Faktor für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gutes tun, auf einen Ausgleich hinwirken zu wollen, Versöhnung wollen, Zeichen setzen und Engagement fördern, in dieser Erfahrung würden mannigfaltige Ideen und vielfältiges Engagement wurzeln, dass sich in der Gründung von gemeinnützigen Stiftungen widerspiegelt, so Naß weiter. Dank würde auch den Sponsoren Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Sparkasse Mittelholstein, der Privatbank Donner und Reuschel und der Evangelischen Bank gebühren, die die Mittel für den Stifterpreis zur Verfügung gestellt haben. „Dafür haben wir herzlich zu danken.“

Finanzministerin Monika Heinold (rechts) im Gespräch.

Stifterpreis-Schirmherr Ministerpräsident Daniel Günther wurde bei der Verleihung von Finanzministerin Monika Heinold vertreten. Diese betonte in ihrer Ansprache die besondere Bedeutung der Auszeichnung, „trägt sie doch wesentlich dazu bei, soziales und bürgerliches Engagement zu stärken und zu würdigen.“ Es sei auch beeindruckend, dass sich 25 gemeinnützige Stiftungen für diesen Preis beworben hätten, so Heinold weiter und fügte dann an, dass sich in Deutschland rund 92 Prozent der Stiftungen dem Gemeinwohl verpflichtet hätten. „Ich freue mich, heute besonders herausragende Leistungen hier mit dem Schleswig-Holsteiner Stiftungspreis würdigen zu dürfen.“

Gut besetztes Auditorium unter Beachtung der Corona-Vorgaben.

Der Schleswig-Holsteiner Stifterpreis wurde erstmalig im Jahr 2004 vergeben. Er wird seitdem in regelmäßigen Abständen von der Stiftung „Stiften in Schleswig-Holstein“ ausgeschrieben. Mit diesem Preis werden Stiftungen ausgezeichnet, die ihren Sitz in Schleswig-Holstein haben und sich auf kulturellen, sozialen oder anderen Feldern beispielhaft um die Förderung des Gemeinwohls verdient machen. Der Preis ist Ehrung und öffentliche Anerkennung und möchte dazu ermutigen, sich in gemeinnützigen Stiftungen für das Gemeinwohl und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen.

Im Gespräch: Ministerpräsident a. D. Torsten Albig und Heinrich Deicke, Geschäftsführer Diakonie Altholstein.

„Stiften in Schleswig-Holstein“ versteht sich als informeller Dachverband der rund 800 gemeinnützigen Stiftungen im Land. Er wurde 2002 gegründet und wird seit 2010 unter dem Dach des Diakonischen Werks Schleswig-Holstein organisiert und geführt. Von den Gründern sind noch heute der Lübecker Kaufmann Michael Haukohl, Dr. Jörn Könke und Diakonie-Stiftungsvorstand Bernd Hannemann als unverzichtbare Impulsgeber aktiv. Das Engagement von „Stiften in Schleswig-Holstein“ verbindet sich mit den Zielen der Aus- und Weiterbildung für gute Stiftungspraxis, erfolgreicher Kommunikation über das Netzwerk stiften-in-schleswig-holstein.de und dem Schleswig-Holsteiner Stiftungspreis. Wolfgang Henze