Die Lotterien sind wohlbekannt. Es gibt wohl kaum einen erwachsenen Deutschen, der dort noch kein Los gekauft hätte und auf einen Gewinn hoffte. Oft wird dieser Wunsch auf ein Gewinnerlos auch erfüllt, denn die Gewinnquoten sind richtig gut. Die Rede ist von den Soziallotterien, von denen viele Menschen nur die Abteilung „Gewinn“ kennen, deren weitere wichtige Funktion jedoch im Bereich der gemeinnützigen Projektförderung liegt.

Gleis 21: Jugendförderung in Ratzeburg. Fotos: Henze, Nolte

Die Diakonie in Deutschland arbeitet mit den drei Soziallotterien Aktion Mensch, Glücksspirale und der Deutschen Fernsehlotterie zusammen.

Die Diakonie vermittelt Fördergelder, die durch den Verkauf von Lotterielosen entstehen und über ein Beratungsnetzwerk der Landes- und Bundesverbände für Projekte eingesetzt werden können. 50 Millionen Euro können so jährlich durch die Diakonie vermittelt werden. Rund 1.500 Einzelprojekte werden damit gefördert oder überhaupt erst möglich gemacht. In den letzten Jahren sind insbesondere Flüchtlingshilfeprojekte dabei stark angewachsen, eingesetzt werden die Gelder jedoch für eine Vielzahl anderer Vorhaben mit sozialer Zielsetzung.

Gleis 21: Gemeinschaft macht stark.

Menschen mit Behinderungen werden gefördert, alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder und Jugendliche und Menschen in besonderen sozialen Notlagen, wie psychisch kranke Menschen, drogenabhängige oder obdachlose Menschen.

Besonderen Wert wird dabei auf transparenten und nachhaltigen Umgang mit den Fördergeldern gelegt.

Die Glücksspirale

Die Glücksspirale wurde 1967 gegründet, um die Olympiade 1972 und die Fußballweltmeisterschaft 1974 zu finanzieren. Seit 1976 setzt sie auch für wohltätige Zwecke ein. Der Erlös wird aufgeteilt unter den Initiativen der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, des Deutschen Olympischen Sportbunds und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Daher beinhalten die Themengebiete Projekte aus den Bereich Wohlfahrt, Sport und Denkmalschutz.

Die Glücksspirale fördert auch über die deutsche Diakonie.

Die Diakonie kann durch die Glücksspirale jährlich rund 100 Projekte mit rund vier Millionen Euro fördern. Im Bereich der Diakonischen Landesverbände der Nordkirche fallen darunter beispielsweise Projekte wie die Frühförderung und das Therapiezentrum in Norderstedt, dabei geht es im Wesentlichen um Kinder mit Behinderungen oder mit einer drohenden Behinderung, oder um das Projekt „Gleis 21“ in Ratzeburg.

„Gleis 21“ wendet sich an Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Alter von 12 – 27 Jahren im Sozialraum Ratzeburg. Es geht dabei um Jugendliche, die aufgrund ihrer Herkunft, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres familiären und sozialen Lebensraums wegen benachteiligt sind. Die zu gewaltbereitem und extremistischem Gedankengut und zu straffälligem Verhalten tendieren oder diesbezüglich gefährdet sind. Das Projekt widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Demokratiebildung und gegenseitige Akzeptanz durch interkulturelle Trainingseinheiten. Aktuell ist das Projekt auf zwei Jahre angelegt und endet mit Ablauf des Jahres 2020.

Über die Glückspirale fördert das Diakonische Werk Schleswig-Holstein aktuell auch das Projekt „Wohnen inklusiv“.

Dabei geht es um Wohnprojekte, die Menschen zugutekommen, die Probleme haben auf dem freien Wohnungsmarkt bezahlbare Unterkunft zu finden. Das betrifft vor allem wohnungslose Menschen oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Die Projektstelle „wohnen inklusiv – ländliche Wohnprojekte neu gedacht“ führt in Netzwerken gebildete Aspekte zusammen, stellt Ergebnisse auf und hat die folgenden Prozesse im Blick.

Aktion Mensch

Regelmäßig arbeitet das Diakonische Werk Schleswig-Holstein auch mit der „Aktion Mensch“ zusammen. „Aktion Mensch“ wurde 1964 als „Aktion Sorgenkind“ gegründet. Die Organisation kooperierte direkt mit dem ZDF, um über Menschen mit Behinderungen aufzuklären. Im Laufe der Jahre wuchs die Aktion stetig und wandelte sich schließlich zur „Aktion Mensch“. Als größte Soziallotterie in Deutschland unterstützt sie Projekte für Menschen mit Behinderungen, Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten und Kinder und Jugendliche bis 27 Lebensjahren.

Die Diakonie in Deutschland kann jährlich rund 1.000 Anträge mit einer Gesamtsumme von etwa 25 Millionen Euro bezuschussen.

Bernd Hannemann und Kerstin Olschowsky: Wohnen inklusiv – Hilfe für Menschen in Wohnungsnot.

Förderungen können nur an freie gemeinnützige Organisationen vergeben werden. Die Höhe der Zuschüsse variiert, können aber durchaus bis zu 300.000 Euro erreichen.

Die Soziallotterien spielen eine große Rolle im sozialen Zusammenhalt und der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Sie sind unverzichtbar und in der Partnerschaft mit der Diakonie in Deutschland ein beeindruckendes Instrument sozialer Prosperität. whe